Ein Wunderkind auf dem Weg nach oben

Ödegaard über seine Zeit bei Real Madrid

Im Fußball bist du entweder der Beste in der Geschichte oder du bist scheiße. Wenn ich Spanier wäre, hätte man mir vielleicht mehr Zeit gegeben. Die Presse stürzte sich auf mich – ich wurde dem Hype nicht gerecht.

Der Verein und ich hatten einen Plan ausgearbeitet

Jeden Tag sollte ich mit der ersten Mannschaft trainieren und dann Spielzeit in der B-Mannschaft bekommen. Damals schien das vernünftig zu sein, aber es stellte sich heraus, dass ich in keinem dieser Teams einen Platz fand.

Ich habe nicht die ganze Zeit mit dem B-Team gearbeitet, so dass ich keinen wirklichen Kontakt zu den Mitspielern hatte. Und in der ersten Mannschaft war ich nur ein Kind, das zum Training hierher kam. Ich war nicht an den Spielen beteiligt. Ich fühlte mich ein bisschen wie ein Außenseiter. Ich saß zwischen diesen Teams fest.

Ich erinnere mich, eine Schlagzeile gelesen zu haben, die lautete: ‘Jetzt ist der schicksalhafte Moment für Martin Ödegaard’. Und ich dachte mir: ‘Schicksalhaft? Ich bin 18 Jahre alt!’

Wenn ich Spanierin wäre, hätte ich vielleicht mehr Zeit zum Erwachsenwerden gehabt. Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Das ist nun einmal die Natur dieser Hype-Maschine. Im modernen Fußball gibt es so etwas wie Durchschnitt nicht – entweder du bist der beste Spieler der Geschichte oder du bist scheiße.

Ich möchte aber klarstellen, dass ich mich nicht über meine Zeit bei Real Madrid beschwere. Ganz und gar nicht. Der Umzug nach Madrid war gut für mich. Ich habe viel darüber gelernt, was es braucht, um an die Spitze zu gelangen. Ich habe gelernt, zäh zu sein und mit Widrigkeiten umzugehen. Das ist ein Teil von dem, was ich jetzt bin.

Der Norweger wurde als ‘Wunderkind’ mit 16 Jahren Spieler in Madrid, war seit 2015 im Verein und wurde mehrfach ausgeliehen, bevor er 2021 an Arsenal verkauft wurde. Er hat insgesamt 11 Spiele für die erste Mannschaft von Real Madrid absolviert.